Altbausanierung

Fassade – Zwischenstand

Von den Nachbarn gab es schon Lob und Zustimmung für die neue Fassadenfarbe. Das freut mich, weil ich selbst mit dem neuen Anblick noch nicht warm geworden bin. Die Fassade sei „leer“, meinte Malermeister Maas, als ich ihn nach seiner Meinung fragte. Er hatte vorgeschlagen, die Fensterleibungen rundum mit Faschen abzusetzen, wie bei den Nachbarhäusern. Das habe ich abgelehnt, weil ja noch Fensterläden dazu kommen und mir das alles zusammen dann zu unruhig wird. Während ich den Vorschlag prüfte fiel mir aber auf, dass die meisten Häuser in der Stadt solche abgesetzten Fensterumrandungen haben.
Über die neue Fassadenfarbe hatte ich in den vergangenen zwei Jahren oft nachgedacht. Als es dann konkreter wurde, wurde klar, dass nicht nur die Farbe, sondern auch die Art des Putzes eine Entscheidung verlangte. Von dem alten Putz wollte ich mich ja erstmal gar nicht trennen, weil er mir besonders gut gefiel. Ein durchgefärbter Kratzputz:

verblichen grüner Putz, nah

Im alten Kratzputz konnte man grobe Sandkörner und glänzend weiße Steinchen erkennen. Das machte die Fassade lebendig.

Immerhin habe ich durch eine gewisse Beharrlichkeit erreicht, dass ich wieder einen durchgefärbten Mineralputz bekomme. Allerdings, hieß es, müsse der nachträglich in derselben Farbe überstrichen werden. Durch diesen „Egalisationsanstrich“ würde ein gleichmäßiges Farbbild gewährleistet.
Viele Fassaden sehen aus der Nähe betrachtet aus, als wäre der Putz mit einer Gummihaut überzogen. Der Grund: Kunstharzfarben sind „filmbildend“, das soll die Fassade länger sauber halten. Gefällt mir aber nicht. Also habe ich ausführlich recherchiert, ob es nicht vielleicht auch ohne Egalisationsanstrich gehe. Im technischen Merkblatt der Farbe steht: „Schädlich für Wasserorganismen, kann in Gewässern längerfristig schädliche Wirkung haben.“ Die Farbe enthält Siloxane, die mit der Zeit vom Regen ausgewaschen und in die Kanalisation gespült werden. Also noch ein Nachteil der Egalistation genannten Gummihaut.

Doppelt gemoppelt gegen Moos, das hier nie wächst

Über den von mir gewählten Putz heißt es: „Ein weiterer Vorteil von mineralischem Außenputz ist sein hoher pH-Wert. Er wirkt alkalisch und macht die verputzte Fassade weniger anfällig für den Befall durch Schimmelpilze, Moos und Algen.“ Über die Egalisationsfarbe heißt es im Technischen Merkblatt: „Mit Filmkonservierung für eine verzögernde und vorbeugende Wirkung gegen Algen- und Pilzbefall.“
Nebenbei gesagt ist diese Fassade nach Süden gerichtet und wird nie Moos oder Algen ansetzen. Warum also einen Anstrich mit „Unkrautvernichtungsmittel“ aufbringen.
Ich bin das Risiko eingegangen, auf den Egalisierungsanstrich zu verzichten, und sieh an: Die Fassade ist gleichmäßig und makellos, soweit ich sehe.
Jetzt fehlen noch die Fensterläden, die Blenden auf den Entlüftern, die Senkrechtmarkise und die Absturzsicherung für das Gaubenfenster.
Vielleicht komme ich heute noch dazu, die alte Hausnummer wieder anzubringen.

zwei Fotos Rheinstraße34 - -alt und neu

Rheinstraße 34 heute und gestern. Obwohl nicht eigentlich „schön“, hatte das alte Haus mehr Charakter. Den wird das neue mit der Zeit auch bekommen.

Sankt Goarshausen

Am guten Alten

… in Treue halten

Sankt Goarshausen, ein Ferienparadies für Nostalgiker. In mindestens einem der Restaurants stammen zumindest einige der Sanitäranlagen aus der Zeit, als es in Koblenz noch vierstellige Telefonnummern gab. Das ist absichtlich vorsichtig formuliert. Eigentlich ein Musterbeispiel für Nachhaltigkeit und einen sparsamen Umgang mit Ressourcen. Oder?

Diesen (oberen) Teil des Artikels habe ich heute morgen geschrieben, bevor wir aufbrachen zu Tal toTal. Als wir zurück kamen, flaute der Trubel in Sankt Goarshausen langsam ab. Die Mitglieder der Altstadtinitiative hatten ihre Wisperforellen und ihren Wein längst an die zahlreichen hungrigen Radfahrer verfüttert bzw. ausgeschenkt und hatten sich in der nunmehr wieder leeren Altstadt zum Abendschoppen zusammengesetzt. Wir wurden eingeladen auf einen Wein und eine Schnitte Brot mit Ziegenwurst. Und im Nu waren wir wieder bei dem Thema. Tourismus und Gastronomie. In Sankt Goarshausen. Ein wichtiges Thema, denn durch diverse Gebietsreformen sind hier in den vergangenen Jahrzehnten etliche Arbeitsplätze in der Verwaltung weggefallen, der Tourismus ist also der wichtigste Wirtschaftszweig. Doch auch der hat sich seit den Siebzigern rasant verändert. Plötzlich wollte man seinen Urlaub lieber in Griechenland, der Türkei oder Tunesien verbringen, als an der Loreley. Der Schock darüber scheint den Menschen hier noch heute in den Knochen zu stecken. Und ich habe das Gefühl, manche haben es sich in der Verliererrolle so richtig gemütlich gemacht.
Die Burgenbloggerin hat die Haltung in dieser Sache einmal ironisch auf den Punkt gebracht: „Früher war mehr Lametta“. Seitdem ich in dieser Stadt ein- und ausgehe, höre ich es immer wieder: Früher. Da war alles gut. Viele Gäste. Viele Hotels. Unglaublich viele Kneipen.

Die Klage ist des Kaufmanns Gruß

Und heute? Kommt keiner mehr? – Könnte man denken. Der heutige Tag sprach zwar gegen diese These, aber könnte ja eine Ausnahme gewesen sein.
Nur höre ich seit Jahren auch die andere Perspektive. Bekannte und Kollegen, die die Königsetappe (des Rheinsteigs: von Kaub nach Sankt Goarshausen bzw. umgekehrt) wandern, sagen: Zum Übernachten fahren wir auf die andere Rheinseite. In Sankt Goarshausen haben wir kein Zimmer gefunden.
Erstaunlich, nicht wahr?
Nach nun zweieinhalb Jahren in der Stadt habe ich die meisten der Gastronomen kennengelernt. Ihre Zahl ist überschaubar. Keine/-r von ihnen scheint schlechte Geschäfte zu machen. Ich wage deshalb die These:

Hier gibt es nicht zu wenige Gäste, sondern zu wenige Hotels

und zu wenig Konkurrenz. Für Wanderer ist es schwer, eine Unterkunft für nur eine Nacht zu finden.
Die Hoteliers weinen den alten Zeiten nach, als die Gäste eine, zwei oder drei Wochen blieben. Für nur eine Nacht mögen sie nicht vermieten.

Programm der Loreley-Freilichtbühne Sommer 2015

Sommer 2015 – Die nächsten Konzerte auf der Loreley

Die Loreley-Freilichtbühne beschert der Gegend im Sommer fast jedes Wochenende Tausende von Gästen.
Wäre schon merkwürdig, wenn die örtliche Gastronomie davon nicht profitieren würde. Mein Eindruck ist: wer hier tüchtig ist und zielstrebig aufbaut, hat schnell Erfolg. Beispiele sind der Nassauer Hof, das Café Loreley samt Ferienwohnungen und Gästezimmern, der Künstler Detlef Kleinen, das „Café am Rheinsteig“, das Loreley Weinstübchen und andere. Dennnoch hält sich hartnäckig das Gerücht, es wäre in dieser Stadt kein Geld zu verdienen. Die Folge: viele Häuser stehen leer oder werden nicht hinreichend gepflegt. Immobilien werden nicht professionell vermarktet, es wird zu wenig investiert. Nicht weil es sich nicht lohnen würde, sondern weil die Erwartungen negativ sind. Einerseits. Und andererseits gibt es einige Etablierte, deren Geschäfte gut laufen und die es schlichtweg nicht nötig haben, zu modernisieren. So wurde auf breiter Front der Strukturwandel verschlafen. Und das Ergebnis: ein schlechtes Selbstwertgefühl, ein stellenweise gruseliges Ortsbild. Macht nix, denn:

Die Gäste kommen trotzdem

Die Landschaft ist faszinierend, und der Mythos Loreley scheint nahezu unkaputtbar zu sein.
Das Foto oben habe ich veröffentlicht, weil ich es schön finde. Doch es ist erklärungsbedürftig. Es zeigt ein Symptom einer komplizierten, bedauerlichen und neuerdings sehr kontrovers diskutierten Entwicklung im Oberen Mittelrheintal. Ich denke, dass diese Diskussion das Tal und die Stadt weiterbringt. Deshalb dieser Artikel.

Gestaltung

Tag der Architektur 2015

Alle Jahre wieder: Der Tag der Architektur steht bevor, eigentlich sind es sogar zwei. Und ich durfte mir wieder zwei Häuser aussuchen, die ich in der Landesschau vorstelle. Natürlich habe ich mich für Altbauten entschieden. Die beste Strategie gegen Flächenverbrauch und verödende Ortskerne: alte Häuser modernisieren. Hier sind zwei extreme Beispiele.

Liebgewonnene Gewohnheit: während die Kollegen arbeiten, knipse ich wild herum. Mein Lieblingsfoto diesmal: die Betonmischmaschine. Die Kleinen wollen tun, was die Großen tun. Kinder von Bauherren wollen bauen.

Altbausanierung

Neuer Anstrich, neuer Auftritt

verblichen grüner Putz, nah

Wie immer: digital geht schneller als analog

Mit der Fassadensanierung ist es noch nicht richtig losgegangen, weil wir auf die Aufhängung für die Fensterläden warten. Ich habe sie bei dem Metallbauer bestellt, der auch die Absturzsicherung – vulgo: Geländer – für das Gaubenfenster herstellt. Die Haken für die Klappläden müssen mit eingeputzt werden. Deswegen kann der Maler erst weitermachen, wenn die Haken angeschraubt sind.
Während an der Hausfassade also noch keine Veränderung zu sehen ist, habe ich dem Blog innerhalb weniger Stunden einen neuen Anstrich verpasst. Wiederum ein Design (Theme) aus der wunderbaren Webdesign-Schmiede Elmastudio.

Das neue Erscheinungsbild des Blogs steht auch für eine thematische Auffrischung. Ich möchte das weite Feld, das der Blogtitel Häuser Menschen Abenteuer eröffnet, besser beackern.
In den vergangenen Monaten hatte ich mich hier überwiegend auf die Parzelle Haus konzentriert. Dabei spielen Menschen (zum Beispiel in der Flüchtlingshilfe) und Abenteuer (mit viel gutem Willen und Humor: die der Lokalpolitik) in meinem analogen Alltag eine mindestens ebenso wichtige Rolle.
Der enggeführte Blick auf mein Haus darf sich nun weiten. Auch dazu das neue Blog-Design, das mehr thematische Vielfalt bei hoffentlich gleich bleibender Übersichtlichkeit möglich macht. Das werde ich im Lauf der kommenden Wochen ausprobieren, denn Bloggen ist sehr oft learning by doing.
Wie immer: über Feedback freue ich mich. Kommentare sind willkommen.

Vermischtes

Sommer kommt

Zwei Personen sitzen auf Wolldecke am Rheinufer

Ein paar Impressionen aus dieser Woche

Mittwoch

Menschen am Rheinufer von St. Goar

Gegenüber belebt sich der Badestrand

Handewerker mit Hochdruckreiniger an Hausfassade

Maler Maas bereitet die Fassade fürs Verputzen vor

Zwei Personen sitzen auf Wolldecke am Rheinufer

Müßiggang am Ufer.

Freitag

 Rheinufer und B 42 mit Motorradfahrern

Bester Überblick vom Gerüst aus. In Rüdesheim aber nicht nur da treffen sich am verlängerten Wochenende (aber nicht nur dann) die Harley-Fans. Meinetwegen könnten sie leiser sein.

Farbfächer vor Hausfassade

Ich überdenke nochmal meine Farbwahl. Dabei hilft mir der Farb- und Materialfächer für die „Baukultur Oberes Mittelrheintal“. Der hat mir schon dabei geholfen, mich für Außenfensterbänke aus Basaltlava zu entscheiden. Besseres Foto davon folgt, wenn die Fassade wieder vorzeigbar ist.

Samstag

Ohne Foto: Ich arbeite an einem neuen Erscheinungsbild für diesen Blog.
Ausblick: Morgen ist Welterbetag. Bin gespannt und freue mich auf eine ganz besondere Stadtführung mit dem Gästeführer und ehemaligen Bürgermeister Heinz Heil.