Weiche Wände. Wie Gummizelle, aber bio
Die Zwischenüberschrift nur des Gags wegen. Tatsächlich hat der Raum ja nur eine weiche Wand, nämlich die Außenwand. Ich habe sie mit Holzfaser-Dämmplatten beplankt. Dabei muss man vor allem darauf achten, dass alle verwendeten Materialien dampfdurchlässig, also diffusionsoffen sind. Eine Dampfbremse gibt es nicht, man setzt darauf, dass die Wände eine gewisse Menge an Feuchtigkeit aus der Raumluft aufnehmen, aber auch wieder abgeben. Im Unterschied zu Erdölprodukten (Polystyrol, Polyurthan, etc.) haben Holz und Kalk diese feuchtigkeitsregulierende Eigenschaft. Natürlich nur, solange man sie nicht mit Tapete oder Dispersionsfarbe überdeckt, sondern als oberste Schicht eine Farbe wählt, die ebenfalls diffusionsoffen ist.
Ich habe Holzfaserplatten von nur vier Zentimetern Stärke gewählt. Sie wurden mit Kalkhaftputz auf die Wände geklebt. Wichtig ist, dass zwischen Dämmung und Wand keine Luft bleibt, in der die Feuchtigkeit sich ansammeln könnte. Das war gar nicht einfach, da meine Wände weder absolut gerade, noch absolut glatt sind. Nach der ersten Reihe ist mir die Puste ausgegangen. Malermeister Maas hat dann übernommen, und ich habe gelernt, dass man den Putz dünner anrührt als sonst, weil die Platten gleich einen Teil der Feuchtigkeit rausziehen.
Sie lassen sich auch nicht ganz so leicht zuschneiden, wie das im Herstellervideo aussieht. Jedenfalls nicht mit meiner Stichsäge. In die Fugen zwischen den Platten kommt kein Putz. Möglichst sollten gar keine Fugen entstehen, sondern die Platten trocken aufeinanderstoßen. Wenn aber die Kanten nicht ganz gerade sind, entstehen natürlich doch Zwischenräume. Ich habe sie kurzerhand mit Stopfhanf ausgestopft. Mit dem Spachtel kann man den Hanf sehr gut in den Ritzen versenken.
Als nächstes wird die gedämmte Wand mit Kalkputz verputzt. (Auch Lehmputz ist zur Zeit sehr angesagt, aber Kalkputz ist für mich von der Logistik her unproblematischer und bei Hochwasser vermutlich haltbarer als Lehm.) In den Putz wird ein Glasfasernetz eingearbeitet. So vermeidet man, dass später Risse entstehen.
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