Die schönen sonnigen Spätsommertage können nicht drüber hinweg täuschen, dass bald das Thema Heizen wieder überall präsent sein wird. Die Zeitungen werden wieder über gestiegene Heizkosten schreiben, zwischen Männern und Frauen werden wieder die häuslichen Diskussionen entbrennen, darüber, ob 20 Grad wirklich warm genug oder nicht doch schon eher zu warm ist, und so weiter. Und ich denke schon seit Wochen drüber nach, wie ich das Haus energetisch optimiere, ohne dabei arm zu werden.
Es gibt mehrere Stellschrauben, um beim Heizen Energie zu sparen. Die erste Maßnahme habe ich schon weitgehend geplant: Das Dach wird ordentlich gedämmt. Zweitens: alle Fenster, die erneuert werden, bekommen Dreifach-Glas.
Dach und Fenster sind wichtig, machen aber bekanntlich nur einen Teil der Außenhülle aus. Dann sind da noch Wände und Keller. Beim Keller ist nicht viel zu machen. Ein so niedriges Gewölbe, das überdies alle zwei, drei Jahre im Hochwasser steht – da macht Dämmung wenig Sinn.
Bei den Außenwänden bin ich wirklich froh, dass das Haus in der Reihe steht. So muss ich mich nur um zwei, nicht um vier Außenmauern kümmern. Um die aber um so dringender, denn sie sind dünn. Die Voreigentümer haben innen im Erdgeschoss einige Flächen mit Styropor beklebt. Ich glaube, das ist etwa so wirkungsvoll als würde man sich im Winter mit Plastiktüten bekleiden. Aber auch eine Außendämmung aus Polystyrol ist mir nicht geheuer. Ich bin nicht grundsätzlich dagegen. Und die Behauptung „ein Haus muss atmen können“ gehört wohl eher ins Reich der Mythen. Häuser atmen nicht, sondern müssen belüftet werden. Wie das zu bewerkstelligen ist, das ist die spannende Frage. Man kann Außendämmung auch mit mineralischem (Steinwolle) oder organischem Dämmstoff (Hanf, Zellulose, Schafwolle, etc.) machen. Aber das ist bei einem Altbau einigermaßen aufwändig und trägt ziemlich auf. Ich weiß noch nicht mal, wie dick die Dämmung in der Denkmalzone überhaupt sein darf, ob es da Beschränkungen gibt. Ich habe mich noch nicht danach erkundigt, weil ich mich mit dem Gedanken an eine Außendämmung sowieso nicht anfreunden kann. – Aber was ist die Alternative? Gar nicht dämmen, oder etwa …
… Innendämmung?
Innendämmung muss bauphysikalisch eine anspruchsvolle Sache sein, das höre ich von Profis immer wieder. Andererseits gibt es Millionen von Bauten, für die eigentlich nur Innendämmung in Frage kommt, will man sie nicht total ihres Charakters berauben: alle Häuser mit Sichtfachwerk, Stuck- und Backsteinfassaden. Mein Haus aber hat eine Putzfassade. Dass ich keine Außendämmung möchte, ist eine reine Bauchentscheidung. Aber darf das sein, wenn es um Physik geht?
Na ja, das Bauchgefühl hat ja durchaus Verbindung zur Vernunft. Immerhin war ich schon in Häusern, in denen sich die Innendämmung bewährt hat. Sehr verlockend ist auch die Vorstellung, auf die Dämmung gleich alle Installation zu verlegen, inclusive Heizung, also eine Wandheizung – und alles unter Lehmputz verschwinden zu lassen. Wäre toll, wenn das so einfach wäre, wie es in den einschlägigen Anleitungen beschrieben ist.
Nun prüfe ich, soweit es geht – ob es geht, und ob das in meinem Haus praktikabel und sinnvoll ist.