Gemälde von Gustave Caillebotte zeigt Handwerker beim Abziehen eines Dielenbodens
Altbausanierung

Dielen shabby – die ganze Wahrheit

Der Beitrag zum Thema Shabby Chic ist seit Monaten einer der beliebtesten auf meinem Blog. Offenbar suchen viele über Google nach dem Begriff, weil shabby gerade so angesagt ist.

Handwerker fügt neue Weichholzleisten in alten Dielenboden ein.

Die Dielen vor dem Abschleifen. Dieser Zustand inspirierte mich zu der Betrachtung über Shabby chic. Aber so interessant diese Dielen auch aussahen – so konnten sie unmöglich bleiben.

So „schäbig“ wie die Dielen damals noch waren, sind sie natürlich nicht mehr. Und die shabby-Fans muss ich enttäuschen: Es ist so gut wie unmöglich, diesen urigen Look zu konservieren oder zu reproduzieren.

Dose mit der Aufschrift Leinos Holzlasur

Weiße Holzlasur für den Innenbereich – aber ausdrücklich nicht für Fußböden geeignet. Ich habe es trotzdem ausprobiert.

Denn weiße Pigmente wie man sie auf Holzmöbel aufbringen kann, halten auf einem Fußboden offenbar nicht.
Obwohl ich kein Shabby-Fan bin, habe ich versucht, die Dielen mit weißen Pigmenten zu lasieren. Ich wollte vermeiden, dass sie nach dem Abschleifen auf den tyischen Honigton nachdunkeln. Bei den Deckenbalken in unserem Neubau hat das mit weißer Lasur gut geklappt.

Aber ein Fußboden wird offenbar zu stark beansprucht, als dass eine solche Pigmentierung auf die Dauer halten würde. Ich habe das Hartöl mit weißer Lasur vermischt, aber beim Polieren wird ein großer Teil davon schon runtergewischt.
Das Ergebnis sieht jetzt so aus:

Kieferndielen mit dunklen Stellen und Rissen.

Ich wollte keinen Boden „wie neu“ und habe deshalb nicht versucht, die Zeichen der Zeit konsequent zu tilgen. Das Ergebnis: ganz schön „shabby“. Früher hätte man vielleicht gesagt: rustikal.

Bevor es Schleifmaschinen gab, wurden die Fußböden mit der Klinge oder mit Glasscherben abgezogen (Beitragsbild ganz oben: Gemälde von Gustave Caillebotte auf Wikimedia Commons).
In dem kleinen Zimmer habe ich es selbst so gemacht. Sehr mühsam! Für das größere Zimmer habe ich dann eine Schleifmaschine ausgeliehen.

Heller Dielenboden, unregelmäßig, mit Aststellen und

Die Dielen im größeren der beiden Schlafzimmer. Auch sie sind noch hinreichend rustikal. Da es mein erster Versuch mit einer großen Schleifmaschine war, gebe ich mich damit zufrieden.

Ich bin noch immer stolz auf die breiten alten Dielen. Ich habe versucht, ein bisschen von dem alten Charakter zu erhalten – auch, wenn sie so natürlich nie ausgesehen haben, sondern vermutlich dunkelrotbraun lackiert waren. Jetzt sind sie eben sehr „holzig“ und ich werde vorsichtshalber nicht in feinen Socken oder Nylonstrümpfen drauf gehen. Denn das könnte Laufmaschen gaben.

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