Vermischtes

Drohne über deinem Ort?

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Kartenausschnitt von https://maptool-dipul.dfs.de

Freiheitsliebende Menschen fühlen sich manchmal unbehaglich, wenn an öffentlichen Orten Überwachungskameras installiert sind. Kameras an Bahnhöfen, Parkplätzen oder Einkaufszentren sollen diese Orte sicherer machen, heißt es. Dieses Argument hat wohl in vielen Fällen etwas für sich. Außerdem sind an diesen Orten ja ohnehin meist viele Menschen, so dass man in jedem Fall damit rechnen muss, gesehen zu werden.
Wie aber ist es, wenn man beim Spaziergang, in freier Natur, im Park oder im eigenen Garten plötzlich eine Kameradrohne über sich hat? – Extrem seltsam, finde ich. Wer filmt da, und wo tauchen diese Bilder später möglicherweise auf?

Manchmal kann man den jeweiligen Piloten ansprechen und um Auskunft bitten. Oft aber auch nicht. Hier stehen sich die Bedürfnisse beider Seiten ziemlich konfliktträchtig gegenüber. Auf der einen Seite die Freude des Drohnenbetreibers an einer tollen Technik, sein Wunsch, den absoluten Überblick zu haben, im wahrsten Sinn des Wortes, und das Ergebnis vielleicht im Internet zu präsentieren. Auf der anderen Seite das Bedürfnis nach Privatheit und Selbstbestimmung – Stichwort: Recht am eigenen Bild. Eine rechtliche Grauzone? Meiner Erfahrung nach durchaus. Doch Hilfe ist nicht weit:

Das Bundesministerim für Digitales und Verkehr hat eine extrem nützliche interaktive Karte sowie wichtige Regeln für den Betrieb von Drohnen auf dieser Internetseite: dipul.de – Digitale Plattform für die unbemannte Luftfahrt. Mit dem mapTool kann man sekundenschnell herausfinden, ob der Betrieb einer Drohne an einem bestimmten Ort erlaubt ist. Alle farblich unterlegten Gebiete auf der Karte dürfen nicht überflogen werden. Dazu zählen alle Siedlungen, aber auch Behörden,  Verkehrswege wie Bundesstraßen, Wasserstraßen, Bahnlinien und Naturschutzgebiete.

Außerhalb dieser geografischen Gebiete gilt überall die Regel, dass Drohnen mit einem Gewicht über 250 Gramm einen horizontalen Abstand von mindestens 30 Metern zu unbeteiligten Personen wahren müssen. Quelle

Ich war erstaunt darüber, dass selbst Piloten, die angeben, einen „Drohnenführerschein“ zu haben, diese Regeln nicht unbedingt kennen. Deshalb denke ich, ein wenig Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit für diese nützliche Plattform kann nicht schaden.

Nachtrag: Offenbar sind auch Uhus nicht begeistert von der Begegnung mit dem unbekannten Flugobjekt – Beitrag „Kein Uhu-Nachwuchs“ in SWR-aktuell

 

Sankt Goarshausen

Die Burg, der Kran, die Teufelsorgel. Sankt Goarshausen im Comic, 1972

Burg Katz und Loreley, Zeichnung von Roger Leloup

Ein belgischer Comic-Zeichner, eine japanische Manga-Heldin und Gothic-Horror-Grusel auf Burg Katz. Yoko Tsuno, eine mutige und kluge junge Japanerin, will einen Mord aufklären und gerät dabei natürlich selbst in Gefahr. Die Geschichte Yoko Tsuno – Die Orgel des Teufels beginnt auf einem Ausflugsschiff der Köln-Düsseldorfer, also mit bekannten touristischen Bildern aus dem schönen Mittelrheintal, führt dann nach Sankt Goar und schließlich auf die Burg Katz. Landschaft und Stadtpanoramen sind orginalgetreu gezeichnet.

„Bei der Vorbereitung zu meiner Geschichte reiste ich nach Deutschland und fand in Sankt Goarshausen die ideale Kulisse“

Das romantische Rheintal muss Roger Leloup schon in den 1960er Jahren mächtig fasziniert haben. Er bereiste unsere Gegend, um sie zum Schauplatz seiner Geschichten zu machen. Er schaffte es, für seine Recherchen Zutritt zur Burg Katz zu bekommen, die schon damals nicht öffentlich zugänglich war. 1972 erschien L´Orgue du diable als eine der ersten Folgen der Abenteuer von Yoko Tsuno.

Die deutsche Ausgabe ist inzwischen vergriffen, aber im Sammelband Yoko Tsuno Die deutschen Abenteuer (Carlsen Verlag) ist Die Orgel des Teufels enthalten, ergänzt durch eine kleine Dokumentation über ihre Entstehung. Leloup hat auf seiner Recherche-Reise die Altstadt fotografiert, der Häusener Kran war damals noch in Betrieb.

Nico Melchior vom Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal hat mich auf diesen tollen Mittelrhein-Comic aufmerksam gemacht, bei einer der Besprechungen über die Zukunkt des inzwischen denkmalgeschützten Häusener Krans.

Roger Leloup ist übrigens noch immer kreativ und hat inzwischen 27 Yoko-Tsuno-Abenteuer gezeichnet und veröffentlich. Die taffe Heldin altert nicht und ist sogar ins Rheintal zurückgekehrt. Der 28. Yoko-Tsuno-Comic Le Temple des immortels soll im Juni erscheinen. Er spielt auf Burg Rheinstein!

Hier sehen wir den Zeichner vor Burg Katz, vermutlich in den 1970er Jahren.

Yoko Tsuno auf Wikipedia

Altbausanierung

Altbausanierung

Dach offen, teilweise durch neue Balken ergänzt

… war das ursprüngliche Thema dieses Blogs. Im Sommer 2013 habe ich begonnen, mein Haus in Sankt Goarshausen am Rhein zu sanieren. (Hier einer der ersten Beiträge zu diesem Thema.) Von Anfang an waren Ökologie und Denkmalschutz dabei wichtige Aspekte. Planung und Erfahrungen habe ich in dieser ersten Bauphase ausführlich beschrieben. Die Blog-Beiträge zu diesem Thema werden von anderen Altbau-Fans noch immer häufig (z.B. über Google) aufgerufen. Wer sich vor allem für die Sanierung interessiert, findet unter der Kategorie Altbausanierung alle meine Berichte zu Themen wie Dämmung, Heizung, Dachausbau und so weiter.
In der Stichwortliste (ganz unten auf der Seite) sind die Bauthemen nach Stichworten wie Innendämmung, Schieferdeckung, Wandheizung, etc. auffindbar.

Baublog ruht

Obwohl die Sanierung noch nicht abgeschlossen ist, führe ich den Baublog zur Zeit nicht weiter. Dafür gibt es mehrere Gründe. Das Haus ist schon längst nicht mehr die mehr oder weniger öffentliche Baustelle, das einsehbare Experimentierfeld, sondern inzwischen für mich ein persönlicher Rückzugsort. Ich mag nicht mehr so freizügig Einblicke geben wie zu Anfang dieses Projekts.
Das lange Schweigen hier lag aber auch daran, dass ich zwar gerne öffentlich lobe und gute Dinge weiterempfehle, mir öffentlichen Tadel aber verkneife – weil im Ort gleich jeder weiß, welcher Handwerker der Urheber war. Und das hier ist kein öffentlicher Pranger. Anders als beabsichtigt, habe ich also kaum darüber berichtet, was falsch gelaufen ist. Letztlich war es wie auf (fast) jeder Baustelle: einige Dinge stellten sich als komplizierter heraus als vorhersehbar war. Dann wird es teurer, und das Geld fehlt an anderer Stelle. Fehler müssen analysiert und behoben werden. Auch das verlangsamt den Baufortschritt.

Zwischenergebnisse

Einige Maßnahmen haben sich schon bewährt, etwa die Innendämmung, auch wenn sie aus kleinen Räumen noch kleinere Räume gemacht hat. In denen ist es dafür auch jetzt im Winter sehr behaglich.
Auch die selbst gemischte Wandfarbe würde ich jederzeit wieder einer fertig gekauften Dispersionsfarbe vorziehen.

Altbausanierung

Das neue Geländer

Geländer vor bodentiefem Fenster, im Hintergrund Burg Katz

… und nicht etwa Burg Katz in der winterlichen Nachmittagssonne ist das Spektakuläre auf diesem Bild. Ich habe mich wieder mal für die schlichte, minimalistische Lösung entschieden.
Drei Mitarbeiter der Firma Wieland aus Nastätten haben die Absturzsicherung gestern im Nu an die neue Gaube geschraubt.
Endlich Fensteröffnen ohne mulmiges Gefühl.

Altbausanierung

Dielen shabby – die ganze Wahrheit

Gemälde von Gustave Caillebotte zeigt Handwerker beim Abziehen eines Dielenbodens

Der Beitrag zum Thema Shabby Chic ist seit Monaten einer der beliebtesten auf meinem Blog. Offenbar suchen viele über Google nach dem Begriff, weil shabby gerade so angesagt ist.

Handwerker fügt neue Weichholzleisten in alten Dielenboden ein.

Die Dielen vor dem Abschleifen. Dieser Zustand inspirierte mich zu der Betrachtung über Shabby chic. Aber so interessant diese Dielen auch aussahen – so konnten sie unmöglich bleiben.

So „schäbig“ wie die Dielen damals noch waren, sind sie natürlich nicht mehr. Und die shabby-Fans muss ich enttäuschen: Es ist so gut wie unmöglich, diesen urigen Look zu konservieren oder zu reproduzieren.

Dose mit der Aufschrift Leinos Holzlasur

Weiße Holzlasur für den Innenbereich – aber ausdrücklich nicht für Fußböden geeignet. Ich habe es trotzdem ausprobiert.

Denn weiße Pigmente wie man sie auf Holzmöbel aufbringen kann, halten auf einem Fußboden offenbar nicht.
Obwohl ich kein Shabby-Fan bin, habe ich versucht, die Dielen mit weißen Pigmenten zu lasieren. Ich wollte vermeiden, dass sie nach dem Abschleifen auf den tyischen Honigton nachdunkeln. Bei den Deckenbalken in unserem Neubau hat das mit weißer Lasur gut geklappt.

Aber ein Fußboden wird offenbar zu stark beansprucht, als dass eine solche Pigmentierung auf die Dauer halten würde. Ich habe das Hartöl mit weißer Lasur vermischt, aber beim Polieren wird ein großer Teil davon schon runtergewischt.
Das Ergebnis sieht jetzt so aus:

Kieferndielen mit dunklen Stellen und Rissen.

Ich wollte keinen Boden „wie neu“ und habe deshalb nicht versucht, die Zeichen der Zeit konsequent zu tilgen. Das Ergebnis: ganz schön „shabby“. Früher hätte man vielleicht gesagt: rustikal.

Bevor es Schleifmaschinen gab, wurden die Fußböden mit der Klinge oder mit Glasscherben abgezogen (Beitragsbild ganz oben: Gemälde von Gustave Caillebotte auf Wikimedia Commons).
In dem kleinen Zimmer habe ich es selbst so gemacht. Sehr mühsam! Für das größere Zimmer habe ich dann eine Schleifmaschine ausgeliehen.

Heller Dielenboden, unregelmäßig, mit Aststellen und

Die Dielen im größeren der beiden Schlafzimmer. Auch sie sind noch hinreichend rustikal. Da es mein erster Versuch mit einer großen Schleifmaschine war, gebe ich mich damit zufrieden.

Ich bin noch immer stolz auf die breiten alten Dielen. Ich habe versucht, ein bisschen von dem alten Charakter zu erhalten – auch, wenn sie so natürlich nie ausgesehen haben, sondern vermutlich dunkelrotbraun lackiert waren. Jetzt sind sie eben sehr „holzig“ und ich werde vorsichtshalber nicht in feinen Socken oder Nylonstrümpfen drauf gehen. Denn das könnte Laufmaschen gaben.