Altbausanierung Gestaltung Umbau

Bauforschung II

Ich habe einen ziemlichen Handwerker-Marathon hinter mir, um die Angebote einzuholen. Und oft habe ich dabei Äußerungen gehört wie „Das kann man so schlecht sagen. Dazu müsste man erstmal aufmachen.“ Aufmachen – nämlich die Wände, die Verkleidungen, die allenthalben die Konstruktion verdecken.
Beim Hauskauf habe ich mich auf meine fünf Sinne verlassen. Nichts müffelte, nichts bröselte, nichts fühlte sich feucht oder „lebendig“ an. Die Substanz müsste also in Ordnung sein. Aber wie sieht es unter dem Putz aus, hinter den Fliesen und der Vertäfelung?
Das möchte der Elektriker wissen, weil davon abhängt, wo und mit wieviel Aufwand er Leitungen unter Putz legen kann. Das möchte der Statiker wissen, weil davon abhängt, wo und wie man einen Durchbruch machen kann.

Neugierde siegt

Neben den baulichen sind es auch gestalterische Gründe, weshalb mich brennend interessiert, was das Haus „im Innersten zusammen hält“.
Kann ich vielleicht eine schöne Bruchsteinwand zutage befördern? Vor allem die Seitenwand im Wohnzimmer macht mich neugierig.
Gehen wir den Dingen also auf den Grund.

Sorry, mein Häuschen, ich muss dir an die Wäsche.

Ich kam mir ziemlich destruktiv vor, als ich der makellos glatten Putzfläche im Wohnzimmer mit Hammer und Meißel zuleibe rückte. Ist das nicht eine dämliche Aktion? Aber wie soll ich`s sonst erfahren?
Ich habe also eine gut vier Zentimeter dicke Putzschicht auf ca. 10 cm² abgetragen. Was darunter zum Vorschein kam, waren Backsteine mit einem ziemlich löchrigen Fugenbild. Das macht keine Lust auf mehr. Es sieht nicht so aus, als könnte der Verzicht auf den Putz von irgendeinem Vorteil sein.

Backsteine sichtbar durch Öffnung im Putz

Spinnt die Bauherrin? – Aus Neugierde ein Loch in die Wand geklopft.

Vor ein paar Jahren habe ich in einer Berliner Altbauwohnung eine Backsteinwand freigelegt. Aber das war etwas ganz anderes. Der Putz war dünn und kam schon von der Wand, als ich die Tapete abriss.

Backsteinwand mit Sofa davor

Backsteinwand in Berliner Altbau, Bj. 1910

Dieses Bild musste ich posten, um zu beweisen, dass die Neugierde durchaus auch mal zu einer brauchbaren Lösung führen kann. Aber diesmal liegen die Dinge anders. Also hoffe ich, dass später jemand mein Erkundungsfeld diskret wieder zuputzt, als wäre da nie eine vorwitzige Mauerspechtin am Werk gewesen.
Lässt das Ergebnis meiner Erkundung nun darauf schließen, wie die übrigen Wände beschaffen sind? – Bedingt. Zwar ist zu vermuten, dass das Haus überwiegend aus Backstein gemauert ist. Aber mit Überraschungen muss ich weiterhin rechnen.

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